Mittwoch, 10. Dezember 2014

Chiptune



Vergangenen Freitag fanden die Game Awards in Las Vegas statt. Standesgerecht waren mehrere gute Musik-Acts, wie Lindsey Stirling oder die Imagine Dragons, eingeladen. Wirklich überrascht war ich aber von der während der Unterbrechungen gespielter Musik. Der Chiptuner Fighter X war anwesend und spielte live on stage!
Ich habe den Kerl vor ein paar Jahren gehört, als ich so eine Art Chiptune Phase hatte. Dank seines Auftrittes, fühlte ich mich danach mal wieder ins Genre rein zuhören.
Da ich eine Menge Spaß hatte, geht es heute also um Chiptune. Da ich heute eine ganze Menge Musik verlinken möchte erlaube ich mir heute mal Videos einzubetten, auch wenn ich sonst Fließtext vorziehe.

Der Chiptune ist eine logische Konsequenz aus den Konsolen und Computer Soundchips der 80er Jahre. Es gab meist nur drei Tonspuren und eine, im Vergleich zu modernen Synthesizern, sehr kleine Sound-Palette. Videospiel Komponisten mussten deshalb viel herum tricksen und ihre Möglichkeiten völlig auslasten, um gute Musik zu produzieren. Der Lohn für die getane Arbeit ist ein sehr origineller Sound, an dem sich seither das Chiptune Genre orientiert. Auf die Unterschiede zwischen 4, 8 und 16 Bit möchte ich heute übrigens nicht eingehen, da es mir primär darum geht einige Songs vorzustellen.



Einige ikonische Songs der Videospiel Welt, wie Nobuo Uematsus Prelude Theme aus Final Fantasy oder das Legend of Zelda Main Theme von Koji Kondo, hätten, mit aktuellen Synthesizern entwickelt, völlig anders geklungen.





Aber auch über die bekanntesten Stücke hinaus wurden viele großartige Stücke komponiert. Den Gimmick! Soundtrack von Masashi Kageyama zum Beispiel dürfte kaum jemand kennen. The Last Ninja, und der von Matt Gray komponierte Ohrwurm Soundtrack, sollte zumindest den C64 Zockern ein Begriff sein.





Kommen wir aber nun zum eigentlichen Chiptune! Ich hatte bereits Fighter X aufgegriffen, deshalb fange ich auch dort an. Chiptuner wie Fighter X, Shirobon, 8-Bit Soldier oder Chipzel benutzen für ihre Tracks primär den Gamboy in Verbund mit der Software LSDJ. Auch wenn die Musik gerne noch mit anderer Software bearbeitet oder mit Gesang unterlegt wird, wird der Kern der Musik also mit einem original Chip produziert, wir reden quasi von der Königsdisziplin des Chiptune.






Der Gameboy ist der weit verbreitetste Chip, aber nicht der einzige. Der Soundtrack für das 2010 erschienene Scott Pilgrim vs the World wurde von Anamanaguchi auf einem NES programmiert.



Wer noch nicht genug hat, findet Diverse weitere Künstler in dieser Auflistung. Ein schier unerschöpflichen Pool an Songs ist hier zu finden.


Für die kreativen Genies, die nun gar nicht mehr an sich halten können und unbedingt selber einen Chiptune erstellen wollen, empfehle ich den MilkyTracker, der mit genügend Spuren und Instrumenten ausgestattet ist um auch komplexerer Stücke zu programmieren. Ich habe es mir nicht nehmen lassen, mich für ein Viertelstündchen hinzusetzten, und selber eine primitive Melodie zu schreiben.


Für die allgemein an Game Musik Interessierten empfehle ich den Game One Audio-Podcast und die Doku Diggin' In The Carts, die mich auf mehrere der vorgestellten Stücke gebracht haben.

Danke fürs Lesen und ausnahmsweise zuhören. Ich bin raus!

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