Mittwoch, 11. März 2015

„Habe ich mal angezockt...”

Gaming ist ein unfassbar zeitintensives Hobby, wie ich immer wieder voller Gram feststellen muss. Multiplayer Titel vor allen anderen verlangen häufiges Spielen und konsumieren gerne mehrere hundert Stunden, aber auch Einzelspieler Erfahrungen können sich in die Länge ziehen, wenn man sie zur vollen Güte ausschöpft, jeden Sidequest erledigt und alle alternativen Enden ansieht.
Gepaart mit der gigantischen Auswahl an Produkten, die der heutige Markt bietet, beschränken sich die meisten Gamer darauf, nur die Spiele zu spielen, die am besten zu ihrem Geschmack passen.

Das ist völlig legitimer Ansatz, an dem ich selber lange festgehalten habe und der mir viele viele gute Stunden Spielzeit ermöglicht hat. Allerdings ist mein Interesse gegenüber den vielschichtigen anderen Spielen da draußen keineswegs geschrumpft, weshalb mein Pile fo Shame nach wie vor über mir aufragt. Darum möchte ich heute einen anderen Ansatz vorschlagen, mit dem ich das letzte halbe Jahr gut gefahren bin und so manchen Titel vom Pile streichen konnte.

Der Vorschlag, den ich unterbreite, ist der, Spiele nicht bis zum Schluss durchzuspielen; sie gar nur ein bis zwei Stunden anzuspielen, und dann wegzulegen.

Ich weiß diese Idee wirft sich dem völlig menschlichen Verlangen, Ordnung in Vollständigkeit in Dinge zu bringen, entgegen. Außerdem ist sie nur für jene umsetzbar, die in der Lage sind Spiele, kostenlos oder zumindest zu äußerst günstigem Preis, zu leihen.
Aber lass uns für einen Moment die positiven Seiten meines Vorgehens betrachten.

Der offensichtliche Vorteil ist die schiere Anzahl an Spielen, die man nun spielen kann. In den letzten Tagen habe ich sieben Spiele angespielt, von denen ich mich nur bei Dragons Dogma - Dark Arisen dazu entschieden habe weiter zu spielen.
Der gesparte Zeitaufwand ist mit schätzungsweise über 50 Stunden gigantisch.

Gleichzeitig kann ich mir sicher sein mindestens 80% der Spiele gesehen zu haben, denn wenn wir mal ehrlich sind, der Großteil eines Spiels besteht aus Wiederholung der ersten ein bis zwei Stunden. Ausnahmen mögen Story-lastige Spiele sein, die in diesem Fall aber nicht vorliegen. Daraus folgt, dass ich mich mit Stärken und Schwächen der Mechaniken und Designs auseinander setzen konnte und ich eine wohl begründete Meinung zu den Spielen gebildet habe.

Diese eigene und solide Meinung gibt mir nun Möglichkeiten des Vergleichs zu anderen Spielen. Ich habe ein größeres Wissen über das Genre und Gaming an sich, wodurch ich im Gespräch besser mitreden kann. Unerfahreneren Spielern gegenüber kann ich Empfehlungen aussprechen, da ich weiß welche Games sich in Kernfeatures ähneln, umgekehrt kann ich von bestimmten Titeln abraten, wenn ich weiß, dass sie nicht den Erwartungen des Gesprächspartners entsprechen werden.
Da wirkt der Perfektionsdrang doch wie eine kleine Hürde, gegen den massigen Gewinn.

Deshalb mein Lehrsatz: das Spielen selbst muss den Zeitaufwand rechtfertigen, nicht das Verlangen das Spiel abzuschließen.


Wer der Meinung ist, man müsse den Abspann gesehen haben, um von sich behaupten zu können „ein Game gespielt zu haben”, den vertröste ich gerne mit dem abgewandelten Wortlaut „ein Game angezockt zu haben”.

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