Mittwoch, 1. Oktober 2014

Speedruns

Diesen Samstag war es wieder einmal so weit. Ich verspürte eine unvermittelte Lust nach Geschwindigkeit und sehnte mich nach roter Farbe. Kurzerhand legte ich Mirrors Edge ein und spielte es zum x-ten mal durch.

Moment, mal eben so ein Spiel durchspielen? Ja, mal eben so. Mittlerweile schaffe ich Mirrors Edge in etwas mehr als 1 Stunde 40 Minuten.
Das liegt zum einen natürlich daran, dass ich es schon so oft gespielt habe, zum anderen bin ich aber auch bestrebt, einen Speedrun zu machen, also das Spiel so schnell wie möglich abzuschließen. Einfach weil es Spaß macht, dem Spiel eine neue Komponente hinzufügt. Speedrunner interpretieren ein Spiel neu; auf eine Weise, die der Entwickler nie vorgesehen hatte. Meistens geht es gar nicht mehr um das eigentliche Gameplay des Spiels, sondern um die Beherrschung von Glitches und ausgereifte Strategien.

Der Weltrekord für Mirrors Edge liegt übrigens bei 38 Minuten und 26 Sekunden. Für mich wäre es schon Teh Urn (wie man im Fachjargon sagt) wenn ich unter 1:30 käme.

Ich speedrunne selber nur sehr sporadisch. Das liegt einerseits daran, dass ich (noch) kein Spiel gefunden habe, bei dem ich den Weltrekord erstrebenswert finde, andererseits sind professionelle Speedruns unfassbar zeitaufwendig.

Nichtsdestotrotz schaue ich mir immer gerne Speedruns an (auf Speedrunslive.com z.B.). Gerade Speedruns von Pokemon, Fire Emblem und anderen Rollenspielen sehe ich mir gerne an (wenn auch nie komplett). Mir gefällt der Zufallsfaktor den diese Spiele mit sich bringen. Der Runner muss seine Strategie stetig an die Umstände anpassen, wodurch etwas Varianz in den Run kommt. Manchmal wird es richtig spannend, wenn zum Beispiel eine riskantere Strategie gewählt wird um verlorene Zeit wieder aufzuholen.

Es gibt auch immer mal wieder einen Speedrun, bei dem so einfallsreiche und teilweise gewagte Strategien und Glitches benutzt werden, dass sie allein dadurch sehenswert werden. Mein Lieblingsbeispiel hierfür ist der Halfhour Halflife Speedrun von SpiderWaffle. Der Run ist in Segmenten gespielt, da er sonst einfach nicht möglich wäre. Den Großteil der Zeit erkenne ich nicht mal in welchem Level der Spieler gerade ist.
Häufiger als einmal muss man so einen Run aber auch nicht angucken.

Den 106% Super Meat Boy Run, sowie die I Wanna Be The Guy Fangame Runs mag ich auch gerne, weil ich weiß wie verdammt schwer sie sind und wie viel Skill der Spieler unter Beweis stellt.


Von regulären Streams abgesehen, gibt es jährlich bzw. halbjährlich einen mehrtägigen Marathon (ESA, GDQ). Unzählige Games werden live gespeedrunned. Die Auswahl an Spielen ist umfangreich und die Runs werden kommentiert, sodass auch die sonderbarsten Strategien und Glitches verstanden werden. Die Marathons sind super interessant. Man lernt Spiele kennen, die man noch nie gesehen hat und sieht Speedruns die kaum bekannt sind. Wenn das nächste Event stattfindet lohnt es sich auf jeden Fall mal rein zuschauen und sich ein paar Runs anzusehen.


Zuletzt möchte ich noch auf das Speeddemosarchive.com verweisen, die allgemein anerkannte Website für Speedruns. Hier gibt es jede Menge Stoff, falls noch Interesse besteht.


Ich hoffe ich konnte dir mit diesem Post den Reiz am Speedrunning, das ja eher ein Nischendasein im Gamer-Kult bildet, ein bisschen näher bringen. Falls es noch Fragen gibt oder ich etwas vergessen habe, steht der Kommentarbereich offen.

P.S. So schnell kann man The Guy werden.

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