Mittwoch, 24. Juni 2015

Turn Based Strategy I ♥ you so much! Part IV - Fire Emblem Awakening

Mancher mag sich die Frage stellen, warum ich vier Monate brauche um ein Spiel zu beenden, auf das ich mich schon seit über zwei Jahren freue. Die Vermutung liegt nahe, dass ich ein Spiel, an das ich so großer Erwartungen hege, übers Wochenende in einem Rutsch durchzocke. Aber für mich ist Fire Emblem nicht wie die anderen Games.
Ich muss mich darauf einlassen.

Mitunter kann der Start recht schleppend sein. Viele Charaktere werden eingeführt, das Gameplay ist trotz Schwierigkeitsgrad „Schwer” ein Selbstläufer. Ich bin unsicher, ob es das ist was ich suche, ob ich meine Zeit darin investieren soll. Doch irgendwie spüre ich schon, dass hinter der bunten kurzweiligen Fassade mehr steckt. Ich mache weiter.
Die ersten Steine werden mir in den Weg gelegt. Feindliche Verstärkung, die an unvorhersehbaren Orten spawnt und in der selben Runde angreift. Nutzlose Charaktere, die ich aus Stolz trotzdem mitnehme. Oft bin ich einfach genervt von den Dingen die nicht so perfekt sind wie erhofft. Manchmal sehe ich das Spiel eine Woche nicht an, andere Male werfe ich nach jedem kleinen Misserfolg das Handtuch und spiele etwas Anderes; es ist ja nicht so als müsse ich Fire Emblem spielen. Dennoch kehre ich immer wieder zurück, immer wieder spiele ich weiter.
Die Charaktere wachsen mir ans Herz; laut schimpfe ich sie aus, wenn sie einen wichtigen Treffer nicht landen, und leise bettele ich sie an, wenn sie der nächsten Attacke ausweichen müssen. Die Tiefe des Spiels hat sich inzwischen vollständig aufgetan. Ich vergleiche Statistiken, wäge Wahrscheinlichkeiten ab, versuche in bestmöglicher Formation aufzustellen. Bisweilen muss ich eine Nacht darüber schlafen, um meine Taktik abzurunden.
Auch die Story lässt mich nicht locker. Habe ich die richtigen Entscheidungen getroffen? Spiegeln meine Handlungen meine Ideale wieder? Bin ich wirklich der Stratege für den ich mich halte? Erstmal was spielen was leichter verdaulich ist. Nächste Woche sehen wir uns sowieso wieder.
Immer beschäftigt zocke ich meist nur wenn ich unterwegs bin. Hin und wieder finde ich eine ruhige Stunde um sie dem Spiel zu widmen, doch oft muss ich mich auf Kompromisse einlassen, im wackeligen Bus spielen und Cutscenes pausieren um mein Tutorium nicht zu verpassen. An das ständige auf- und zuklappen des 3DS gewöhnt man sich viel zu schnell.
Dann nähert sich das Ende meines Abenteuers. Alle Trümpfe sind gespielt und der Showdown steht an. Die entscheidende Schlacht ist grandios inszeniert; Musik und Bildgewalt tragen die Epos des Finales. Der Kampf ist anspruchsvoll ohne vom Zufall beherrscht zu sein. Meine Kameraden kämpfen erbittert, zeigen das ganze Repertoire ihrer Fähigkeiten, teilweise wird es knapp, doch letztlich ist der Feind übermannt.

Während der Abspann über den Bildschirm rollt, erfasst mich die tiefe Zufriedenheit der erfüllten Erwartung. Viele Elemente des Spiels waren besser als je zuvor, wobei ich nicht ins Detail gehen will. Es war weder zu lang noch zu kurz, nicht zu konkret, aber auch nicht zu mysteriös.
Fire Emblem - Awakening ist nicht perfekt, aber dennoch genau richtig. Es bereitet Freude und packt die gleichzeitig feste genug um einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Ein Wochenende wäre dem Titel nicht gerecht geworden. Es ist ein Spiel an dem ich wachsen musste um es zu verstehen, ein Spiel das mir seine schlechten Seiten zeigen musst, damit ich die guten zu erkennen bereit war.

Der Release von Fire Emblem Fates ist noch eine ganze Weile hin. Das macht nichts.
So habe ich mehr Zeit mich darauf zu freuen.

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